Werkzeug rund um den Obstbaum

Das Richtige Werkzeug hilft zum Erfolg im Obstbau.

Es ist wohl keine große Weisheit wenn man sagt dass gutes Werkzeug essentiell für das gute Ergebnis und nicht zuletzt auch für die Sicherheit ist. Trotzdem verleiten Baumärkte und Internetshops zum kauf von Scheinbar günstigem Werkzeug. Dabei sind die grundlegenden Hilfsmittel im Obstbau vergleichsweise günstig.

Im folgenden sollen keine Produkte beworben werden, sondern Hilfestellungen und Hinweise die Auswahl der richtigen Werkzeuge erleichtern.

Schere

Mit Schere ist nicht die große zweihandbedienbare Knollenpetze gemeint. Es geht um saubere Schnitte und nicht um Große Kraft. Also um eine gute scharfe Einhandscheren.

Hier droht sehr schnell eine Grundsatzdiskussion – ob Amboss oder Bypass, ob Rollgriff oder nicht, ob Löwe oder Felco oder oder oder.

Ich nutze gerne die Felco7 (Bypass) mit Rollgriff um absolut saubere Schnitte hinzukriegen. Ich nutze aber genauso gerne die Löwe7 (Amboss) um lange und handgelenkschonend zu arbeiten.

Schneidegiraffe

Die Verlängerung der Schere hilft Mittelgroße Bäume ohne Leiter zu bearbeiten. Wie immer: nur scharfes Werkzeug nutzen! Da außenliegende Seilzüge sich gerne in Ästen und Blattwerk verhaken, ist ein innenliegender Zug hilfreich. Um optimal arbeiten zu können ist ein schwenkbarer Kopf. So können auch nach oben wachsende Äste wie etwa Wasserschosse sauber abgetrennt werden. Wenn diese nicht weit genug unten am Kragen entfernt werden kann es dazu kommen das man im nächsten gleich zwei an der dieser Stelle hat.

Astsäge

Gerade bei den relativ großen Wunden die wir dem Baum hier zufügen ist es umso wichtiger sauber zu arbeiten. Eine schlecht verheilte Wunde, wie es durch schlechte Sägeschnitte vorkommen kann, verkürzt unter Umständen die Lebensdauer eines Baumes. Also gilt wie auch bei der Schere, dass nur scharfes Werkzeug gute Schnitte produziert. Aber bitte nicht von Kettensägen oder ähnliches verleiten lassen. Diese haben i.d.R. am Obstbaum nichts verloren.

Auch hier ist das Angebot relativ groß. Wer nach „Astsäge“ wird relativ schnell fündig. Einige Sägen bieten die Möglichkeit das Blatt zu tauschen.

Astsäge mit lasergehärteten Sägezähnen

Ich bevorzuge geschweifte Sägen mit einem Holzgriff. Es lohnt sich einen passenden Köscher direkt mit zu kaufen um die Säge schnell und unkompliziert wegpacken zu können. Gerade auch wenn auf der Leiter gearbeitet wird.

Gutes Werkzeug ergibt einen sauberer Sägeschnitt
gut verheilter Sägeschnitt

Teleskopastsäge

Ein Schnitt auf der Leiter ist in der Regel genauer und im Endeffekt sauberer als ein Schnitt mit einer Säge die an einer bis zu 7m und mehr langen Stange befestigt ist. Der große Vorteil wird über Arbeitshöhe bewusst. Äste auf 8-9m können sonst nur durch klettern erreicht werden. Den Komfort am Biden stehen zu bleiben weiß man bei solchen Höhen schnell zu schätzen.

Auch hier ist ein gebogenes Blatt von Vorteil. Ein Stoßmesser hilft einfach und schnell kleinere Äste loszuwerden. Der zum Teil als Zubehör erhältliche Haken hilft ungemein Äste auch aus dem Baum ziehen zu können.

Desinfektion

Krankheiten wie Pilze können durch Werkzeug von einem Baum zum nächsten verschleppt werden. Daher ist es ratsam das Schneidewerkzeug regelmässig zu desinfizieren. Ein günstiger kleiner Campingkocher, eine Lötlampe oder Bunsenbrenner sind für kleines Geld zu haben und machen zur Desinfektion einen hervorragenden Job. Auch der heimische Gasherd kann das wunderbar. Um mit Alkohol o.ä. zu desinfizieren, müsste das Werkzeug einen Zeitraum darin eingelegt werden.

Leiter und Klettern

Klettern können Kinder oder Profis. Daher kann ich ein gute Obstbaumleiter jedem ans Herz legen, der nicht in kompletter Baumklettermontur hoch hinaus will.

Eine schlechte Leiter oder eine Leiter die nicht gut steht fühlt sich nicht nur nicht gut an, sondern kann auch zu Unfällen führen. Der Untergrund auf einer Streuobstwiese und selbst auf dem einem gut gepflegtem Rasen ist eher mässig. Auch Der Baum ist kein leichtes Ziel für Leiter. Entweder ist ein Ast im Weg, oder man findet nichts zum anlehnen. Es gibt kaum die Eine Leiter für alles. Aber eine Selbst stehende wie eine Patent-Obstbaumleiter oder eine Bockleiter mit Pfalstütze sind ein sehr solder Anfang. Die Bockleiter ist etwas einfacher aufzustellen. dafür kann die Patentleiter durch die gespreizten Stützen sicherer aufgestellt werden. Durch die Eisenspitzen stehen diese Leitern perfekt auf jedem Untergrund.

Gerade in der Mitte zugewucherter Altbäume kann das Aufstellen mitunter kompliziert sein. Die Tiroler Steigtanne (Loan) ist hier eine gute Wahl. Diese hat ein geringes Eingengewicht und lässt sich so gut an der gewünschten Stelle einfädeln und anlegen. Hier ist auf den Gelenkfuss und ebenfalls die Spitzen zu achten.

https://www.holzleitern-jaeger.de/obstleitern-patent.html

https://biogartenversand.de/gartengeraete/leitern/

Apfelpflücker

Pflücken oder schütteln? Das kommt auf den Verabreitungszweck an. Saft oder Lagern. Wer viel Lagern will, muss viel Pflücken.

Wichtig ist hier die länge des Stiels. Mit einem längeren Stiel kommt man höher in den Baum muss aber auch mehr Kraft aufbringen. (Eine interessante Idee hierzu)

Pflückkorb

Schonende Behandlung ist oberste Gebot für Obst das lange halten soll. Ob auf der Leiter oder am Boden, ein Pflückkorb erleichtert das Ernten ungemein und ist schonend für Obst und Rücken.

Ein Korb wie dieser lässt sich auch sehr schonend entleeren.